Schulrettung
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Die Nachricht von der Schulschließung
Es war eine merkwürdige Situation, als am 10.06.2016 die Kinder nach dem Unterricht teilweise weinend nach Hause kamen und den perplexen Eltern mitteilten, dass sie gehört haben ihre Schule werde geschlossen. Durch WhatsApp Nachrichten und den sozialen Medien verbreitete sich diese Nachricht wie ein Lauffeuer.
Was war geschehen? Die Herren OB S. Remelé und Schulreferent J. Montag haben zusammen mit dem Landrat F. Töpper den Plan aufgestellt, ab 2017 am Gymnasium keine neuen Eingangsklassen mehr zu bilden. Hierdurch würde sich über die Jahre die Anzahl der Schüler am Gymnasium verringern. Nach diesem Prozess, der die Schließung des Rathenau-Gymnasiums als Ergebnis haben sollte, sollte auch die Rathenau-Realschule auf gleiche Weise „abgeschmolzen“ werden. Parallel hierzu sollten die Schüler der Realschule Schonungen sukzessive in die Räumlichkeiten der Rathenau-Schulen umziehen. So hätte man dann beide Realschulen zu einer großen Realschule zusammengeführt. Die Stadt Schweinfurt wollte auf diesem Weg insbesondere Kosten für das Lehrpersonal reduzieren und der Landkreis hätte nicht in Schulgebäude in Schonungen investieren müssen. Durch eine Indiskretion kamen die Pläne der Schließung und Verschmelzung der Schulen an die Presse und OB Remelé war unter Zugzwang, die Lehrer über diese Pläne zu informieren. Dies geschah am 10.06.2016. Der Stadtrat war zu diesem Zeitpunkt noch nicht eingeweiht und erfuhr von den Plänen aus der Presse.
Widerstand und Protest
Das bereits für den 17. Juni geplante Schulfest wurde zu einem Fest der besonderen Art. Das Schulhaus war mit Plakaten der Schüler zur Erhaltung der Schule gepflastert, Transparente wider die Schulschließung zierten die Gebäudefronten, die Chorklassen inszenierten die "Auslöschung der Rathenau-Schulen" und die gesamte Schulfamilie formierte sich zum Protest. Die Resonanz auf das Schulfest und die Solidarisierung mit dem Rathenau war überwältigend.
In einem langen Demozug am 20. Juni vom Rathenau zum Marktplatz zeigte die Schulfamilie Flagge gegen die Schulschließung. In zahlreichen Podiumsdiskussionen und Fraktionssitzungen der Parteien versuchten Vertreter von Elternbeirat und Förderverein die Volksvertreter von der Unsinnigkeit dieses Vorhabens zu überzeugen. Bei einer weiteren Demonstration am 26. Juli am Georg-Wichtermann-Platz äußerten wir erneut lautstark unseren Unmut über die Pläne der Stadt.
Die gute Nachricht
Zum Ende der Sommerferien wurden Schulleitung, SMV und Vertreter von Elternbeirat und Förderverein ins Rathaus eingeladen und OB S. Remelé verkündete ganz überraschend die Nachricht, dass er dem Stadtrat vorschlagen werde, die Rathenau-Schulen nicht zu schließen. Diese Entwicklung wurde in der Schulfamilie am 14.09., in Form eines spontanen Freudenfestes, gebührend gefeiert.
Nichtsdestotrotz bleibt leider ein Wermutstropfen: Die Stadt Schweinfurt hat das Image ihres eigenen Gymnasiums und der eigenen Realschule sehr geschädigt und sollte sich nun rasch bemühen, diesen selbst verschuldeten Makel wieder auszumerzen!
Damit diese Vorgänge nicht in Vergessenheit geraten, haben wir eine Chronologie zusammengestellt, vom Bekanntwerden der Schließungspläne bis zur überraschenden Nachricht, dass die Schulen doch erhalten bleiben.