Sommerkonzert - Sommerkonzert 2012

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Klassik Open Air im Theatron • Sommerkonzert 2012

 

Vier Chorklassen der Rathenau-Schulen, die Gesangsgruppen der 7. Klassen, die Mädchen des Oberstufenchores, das Perkussionessemble der Rathenau-Schulen, die Dance-Company der Mittelschule Zeil am Main und das Mainfranken-Sinfonierchester vereinten sich unter Leitung von Oliver Kunkel und Solisten Philippe Huguet aus Frankreich und spielten Wolfgang Amadeus Mozarts Große Sinfonie in G-Moll, die Filmmusik zur "Die wunderbare Welt der Amelie", Chansons von Jaques Brél und die Filmusik zu "Die Kinder des Monsieur Mathieu".

 

Sommerkonzert 2012
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 Bilder: Mainpost

 


Von Mozart bis Brel

Chorkonzert der Rathenau-Schule

Sommerkonzert 2012Oliver Kunkel, Musiklehrer an den Rathenau-Schulen, hat mit seinen Chorklassen wieder ein Großprojekt auf die Beine gestellt: Am Samstag in Schweinfurt und am Sonntag in Zeil spielt das Maintal-Sinfonieorchester unter Kunkels Leitung Mozarts „große“ g-Moll-Sinfonie, die Kinder singen und tanzen die Filmmusiken zu „Amélie“ und „Die Kinder des Monsieur Mathieu“, und als Höhepunkt begleiten sie den französischen Sänger Philippe Huguet bei den Chansons des großen Jacques Brel. Zur Filmmusik tanzt eine Compagnie von Schülern der 5. und 6. Klasse der Mittelschule Zeil/Sand eine Choreografie, die Bettina Kunkel einstudiert hat.

120 Kinder der 5. und 6. Rathenau-Klassen haben sich intensiv mit der französischen Musik (und der Aussprache) befasst. Sie singen auf Französisch, und sie spielen es auch. „Im Brel-Chanson ,Les bourgeois' fegen sie förmlich den Sänger von der Bühne“, berichtet Kunkel. Die Probenarbeit und die Beschäftigung mit dem eigenen Körper für das Singen selbst erweist sich als Förderung der gesamten Persönlichkeit, so der Schulmusiker: „Mal was riskieren, mal so richtig blöd sein, den Mut haben, mal so richtig loszulassen, davon profitieren die Kinder ungemein.

Den bekannten Brel-Interpreten Philippe Huguet hat Kunkel einfach gegoogelt und für sein Projekt gewonnen. Nun wird Huguet, begleitet von den Kindern und dem Maintal-Orchester einige der bekanntesten Brel-Chansons vortragen: „La valse a mille temps“, „Amsterdam“ und – dies allerdings ohne Chorbegleitung – „Ne me quitte pas“, die Hymne aller unglücklich Liebenden

Die Termine: Schweinfurt, Samstag, 21. Juli, 20 Uhr, Theatron der Walther-Rathenau-Schulen, bei Regen in der Wichtermann-Halle. Vorverkauf im Sekretariat, Abendkasse ab 18.30 Uhr; Zeil, Sonntag, 22. Juli, 20 Uhr, Klassik-Open-Air am Stadtturm.

Auszug aus der Mainpost vom 17.07.2012
Bild: Huguet


 

Rasende Tiraden und bewegende Stille

Doppeltes Konzert der Rathenau-Chorklassen mit Chansonnier Philippe Huguet und Maintal-Sinfonieorchester in Zeil und Schweinfurt

Sommerkonzert 2012Ein Projekt-Seminar des Bamberger Gymnasiums Theresianum hat Entstehung und Aufführung des Chorkonzerts der Rathenau-Schulen begleitet, um eine Textsammlung und eben auch eine Konzertrezension zu schaffen. Letztere, im Folgenden zu lesen, haben der Abiturient Ludwig Jeschke und der Germanist und Seminarleiter Thomas Neidlein verfasst.

120 Chorkinder der Walther-Rathenau-Schulen rissen die Besucher förmlich von den Sitzen nach ihrem „Klassik-Open-Air“, das an diesem unbeständigen Tag vom Theatron der Schule in die regensichere Wichtermann-Halle ausgewichen war. Gemeinsam mit dem Maintal-Sinfonieorchester und dem französischen Sänger Philippe Huguet boten sie unter Leitung von Oliver Kunkel ein vielgestaltiges und doch geschlossenes Programm, das den Höhepunkt der Wiener Klassik mit französischen Klängen unserer Tage verband. Das Konzert war zuvor auch schon in Zeil zu hören.

Die wunderbare Filmmusik zu „Les Choristes“ war ganz das Feld der vier Chorklassen von Walther-Rathenau-Gymnasium und -Realschule, schlichte, aber stimmige Musik voller Atmosphäre, mal schwebend leicht, mal pfiffig frech. Im Zuschauerraum zeigte man sich bisweilen zu Tränen gerührt wie begeistert – offensichtlich steckte die Intensität und Spielfreude der Kinder beinahe jeden an. Manches Lied war gestisch choreografiert, und es schien zu gelingen, dass erzählerische Präsenz einem jeden Kind entsprang, oftmals buchstäblich vom Scheitel bis zur Sohle. Plötzlich zückten die gerade noch lyrisch und hell singenden Kinder 120 Kazoos und tröteten ein furioses französisches Volkslied. Erstaunen weckte die stimmliche Homogenität und Sauberkeit bis in die hohe Lage der vielen Kinder, die ja eigentlich gewöhnliche Schulklassen bilden, wenn sie sich auch freiwillig für die Chorklassen angemeldet hatten. Das Orchester, das Laien aus den Haßbergen und darüber hinaus mit einigen Profis von Theatern und Hochschulen verbindet, spielte zunächst Mozarts bewegende Sinfonie Nr. 40, als „Große g-Moll“ der dramatische Höhepunkt seines sinfonischen Schaffens. Beinahe atemlose Stille begleitete die detaillierte Interpretation zwischen zitternder Ängstlichkeit und pointierter Kraft. Ein Gipfelpunkt klassischer Tonsprache das erzählerisch-lyrische Andante, so sorgfältig zuwendungsvoll es zu sprechen scheint. Nach der Pause zeigten Mädchen der Unterstufe der Mittelschule Zeil, zu welcher punktgenauen Konzentration auch Schüler der einstigen Hauptschule fähig sind. Sie tanzten zur zauberhaft schwingenden Filmmusik aus dem Streifen „Die fabelhafte Welt der Amélie“ mit oft motorischen, mal puppenhaften Modern-Dance-Bewegungen. In Synchronität und Genauigkeit fesselten sie das Publikum und hatten selbst offensichtlichen Genuss beim Tanzen zum federnd-elastischen „Live“-Spiel des Orchesters, das mit Glockenspiel und Akkordeon auch die klanglichen Attribute französischer Musik nutzte.

Sommerkonzert 2012„Philippe Huguet ist Jacques Brel“, heißt es in einer Kritik einer großen westdeutschen Zeitung über die Brel-Interpretationen des gebürtigen Franzosen. Wie der große 1978 gestorbene Chansonnier bannten Schauspielkunst und stimmliche Variabilität Huguets die etwa 300 Besucher in der Wichtermann-Halle wie am folgenden Abend die doppelt so vielen Gäste bei der Wiederholung des Konzertes im Park am Stadtturm Zeil am Main.

Vereint mit den wild gestikulierenden Chorkindern, beschimpfte er die Spießer als „Bourgeois“ und wurde von den Rathenauern in rasender Tirade von der Bühne gefegt, nachdem er sich selbst als eitler Spießer enttarnt hatte. Solch szenische Kommunikation zwischen Solist und Kindern prägte auch die leidenschaftliche Hymne auf das verruchte Leben am Hafen von Amsterdam oder die Anbetung Rosas im Tango-Duktus.

Den Moment größter Intensität und berührender Stille aber musste das „Ne me quitte pas“ bilden – eine kongeniale Interpretation von Brels bewegendstem Chanson, das der Bitte „Verlass mich nicht“ des verstoßenen Liebhabers verzweifelten Ausdruck verleiht.

So fanden bei beiden Konzerten die Standing Ovations kaum ein Ende, und die Kinder der Rathenau-Schulen durften noch mit einem Kanon im Scatgesang einen hinreißenden Schlusspunkt setzen.

Die Termine: Schweinfurt, Samstag, 21. Juli, 20 Uhr, Theatron der Walther-Rathenau-Schulen, bei Regen in der Wichtermann-Halle. Vorverkauf im Sekretariat, Abendkasse ab 18.30 Uhr; Zeil, Sonntag, 22. Juli, 20 Uhr, Klassik-Open-Air am Stadtturm.

Auszug aus der Mainpost vom 30.07.2012
Bilder: Gerald Knaup


 

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