Fair Trade Projekt - Interview

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Interview im Rahmen der Eröffnung der Ausstellung

Am 24. Oktober 2016 trafen sich Ute Walter (Vorsitzende des Fördervereins) und Florian Köhler (im Vorstand des Fördervereins) zu einem Interview mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des P-Seminars Fairtrade und den Leiterinnen des P-Seminars Inge Schartner und Frau Jutta Rösch.

Ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten, dass sie sich für diese Aktion Zeit genommen haben.

 

Teilnehmer Fairtrade Seminar

Das Bild zeigt die Teilnehmer des Seminars Fairtrade bei der Eröffnung der Ausstellung in der Rathausdiele.
Auf dem Bild sind außerdem Frau Rösch (2. von links), Frau Schartner (4. von rechts) und Herr Wittmann (rechts außen) zu sehen.

 

Förderverein: Was hat dich dazu bewegt, das P-Seminar über Fairtrade zu wählen?

Seminar Fairtrade

Seminar Fairtrade

Ebru E.: Nachdem ich mich schon als Realschülerin mit dem Thema Fairtrade auseinandergesetzt hatte, lag es nahe dieses P-Seminar zu wählen, auch weil ich finde, dass dies ein nach wie vor wichtiges Thema, gerade in der aktuellen Zeit ist. So ging bspw. auch meine Seminararbeit über Mikrokredite und wie man armen Menschen helfen kann. Das fand ich ebenfalls sehr interessant.

Kristine L.:

Ich habe dieses Projekt erst in der Oberstufe des Gymnasiums kennengelernt und habe zuerst gedacht: „Was kann ich als Einzelne auf diesem Gebiet überhaupt erreichen?“.

Alwine V.: Dieses Seminar hat meine Erwartungen total übertroffen. Nicht zuletzt, weil ich nicht gedacht habe, dass wir im Projekt so weit kommen, sogar Umfragen machen und diese auswerten konnten. Ich habe sehr viel in diesem Seminar gelernt.

Kristine L.: Es ist schön, dass wir sogar junge Schüler für Fairtrade begeistern können.

Ebru E.:

Alleine die Möglichkeit, dass wir eine Umfrage machen konnten um eine Statistik zu erstellen war sehr spannend. Insbesondere um herauszufinden wie viele Leute mit dem Thema Fairtrade überhaupt vertraut sind; wer wusste, dass Schweinfurt Fairtrade-Stadt bzw. das Rathenau Fairtrade-Schule ist?

 

Förderverein: Was hat das Seminar bei Dir persönlich verändert?

Ebru S.:  Vor dem Seminar fehlte die Aufmerksamkeit für fair gehandelte Sachen und es wurde gekauft was schmeckte. Nun gehe ich in den Supermarkt und mir fallen die Fairtrade-Produkte sofort auf. Ich bin mir nicht sicher, ob tatsächlich inzwischen mehr Fairtrade-Produkte im Supermarkt stehen als früher oder ob sich mein Blick nur verändert hat, sie mir sozusagen sofort ins Auge stechen.

Julia S.: Ich finde auch, dass die Fairtrade-Produkte nun viel früher erkannt werden. Mich hat früher Fairtrade überhaupt nicht interessiert, aber das Seminar hat meine Einstellung verändert; ich finde das nun eine gute Sache und nehme die Angebote gerne an. Auch in der Familie werden nun bspw. Fairtrade Bananen gegessen.

Leonie F.:

Wir haben Zuhause bei Obst eigentlich schon immer darauf geachtet Bio Produkte zu kaufen, aber durch das Seminar kaufen wir nun vermehrt Fairtrade-Produkte.

Leslie W.: Mein Vater kauft nur noch Fairtrade Bananen und ich selbst kaufe nur noch Fairtrade Schokolade. Wenn man weiß wo, findet man auch viel Auswahl. Die Fairtrade-Schokolade ist mindestens genauso gut wie die anderen, auch hier gibt es verschiedene Qualitäten.

Ebru S.: Das Argument, dass Fairtrade teurer ist, ist bei vielen Artikeln meiner Meinung nach eher ein Vorwand um keine Faitrade-Produkte zu kaufen.

Ute Walter.: Ich war z. B. erstaunt, dass Fairtrade Rosen im Verhältnis zu „normalen“ kaum mehr kosten.

Ebru S.: Ja! Und deswegen kann man vorne an der Tafel (Anm. des Interviewers: das Interview wurde im Rahmen der Ausstellungs-Eröffnung vor dem Bürgerservice gemacht und da konnten die Auswertungen des P-Seminars an den Stellwänden nachgelesen werden) nochmal nachlesen, wie die Preisgestaltung wirklich ist.

 

Förderverein: Wie könnte man in der Schule den fairen Gedanken noch weiter verbreiten?

Sarah S.:  Wir haben den Wunsch, dass eine Arbeitsgemeinschaft gebildet wird, in der der Gedanke weiterlebt und dass die Schule das Fairtrade Siegel beibehält.

Seminar Fairtrade
Marius N.: Ich würde mir wünschen, dass sich wieder ein P-Seminar findet, welches sich wieder fest um dieses Thema kümmert.

Marcel D.: So ein Wahlfach müsste aus Mittel- und Unterstufe gebildet werden, um dann auch andere Produkte, wie bspw. faire Schulkleidung anzugehen und den Gedanken weiter auszubauen.

 

Förderverein: Was zeichnet das Rathenau als Fairtrade Schule aus, wie reagieren die anderen Schüler darauf?

Marius N.:  Ich glaube, dass der Fairtrade-Gedanke weiter – auch nach außen - getragen wird, weil die Schüler eben auch zu Hause von den Aktionen reden.

Simon B.: Wir haben auch bewusst versucht im Rahmen des Seminars zu den 5. Klassen zu gehen, damit wir an die Wurzel kamen und den Gedanken auch in die Familien bekommen.

Sarah S.: Es kommen insbesondere die 5. Klassen am Fairtrade Stand vorbei. Sie wollen sich erkundigen und erzählen dann auch Zuhause davon.
Auch der Fair-O-Mat - der im Übrigen von einer AG der Realschule bestückt wird - kommt sehr gut an. Besonders die Schokolade und die Bananenchips gehen sehr gut.

 

Förderverein: Gibt es deiner Meinung nach genügend Möglichkeiten Fairtrade Produkte in Schweinfurt Produkte in Schweinfurt und Umgebung zu kaufen?

Seminar Fairtrade

Seminar Fairtrade

Tizian L.:  Wir haben im Rahmen des Seminars eine Karte erstellt wo es Fairtrade Produkte zu kaufen gibt. Wir waren überrascht, wo man in Schweinfurt überall Produkte kaufen kann - auch z. B. Speisen in Restaurants. Nur die Auswahl, die man dann in den Geschäften findet, ist meistens ziemlich eingeschränkt. 

Simon B.:

Die Fairtrade-Produkte müssten auch in den Geschäften besser gekennzeichnet und auffälliger beworben werden. Fairtrade-Bananen, die im Regal neben fünf anderen Sorten Bananen liegen, fallen eben nicht wirklich auf.

Tizian L.: Wir haben im Rahmen des Seminars die Unternehmen zwar nicht gezielt darauf angesprochen, wie die Produkte auffälliger präsentiert werden könnten, hatten aber im Rahmen des „fairen Frühstücks“ bei zwei Filialleitern angefragt ob die Möglichkeit bestünde ein paar Sachen gesponsert zu bekommen. Die Absagen wurden mit der Aussage "Fairtrade ist für mich ohnehin ein Nullgeschäft", begründet. Ich denke, dass das Fairtrade Logo stärker auffallen müsste, nicht erst, wenn ich das Produkt mit dem Siegel in der Hand halte.

Simon B.: Einige größere Geschäfte haben inzwischen immerhin eine eigene Regalreihe für Faitrade Produkte; so können diese sich besser vom Rest abheben. Das ist ein erster guter Schritt.

Tizian L.:

Lidl hatte vor einigen Wochen ein Plakat außen an den Läden hängen, auf dem sie damit warben fairster Händler (weil sie die meisten Fairtrade-Produkte im Portfolio haben) zu sein. Aber am Regal selbst und / oder in den Prospekten findet man hierfür auch keinen Hinweis mehr.

 

Förderverein: Fairtrade steht bei vielen Leuten für fair gehandelten Kaffee und Schokolade. Wo setzt Fairtrade denn noch Schwerpunkte?

I. Schartner: Fairtrade steht in erster Linie für Produkte ohne Kinderarbeit und dass der Erlös den Arbeitern direkt zu Gute kommt, nicht die großen Firmen den Gewinn einstecken und die Arbeiter so gut wie nichts bekommen. Auch bei Materialen wird darauf geachtet, dass diese unter fairen Aspekten produziert werden.

J. Rösch: Schon vor dem Seminar war Fairtrade Schokolade und Kaffee in der Schublade. Aber jetzt kauft man bewusst auch viele andere Produkte aus diesem Segment. Dieses P-Seminar hat auch mir privat sehr viel gebracht und meinen Horizont erweitert. Einen großen Handlungsbedarf sehe ich zum Beispiel auch bei der Kleidung.

I. Schartner: Bei mir hat sich durch das Seminar auch die Auswahl meiner Kleider geändert, so dass ich keine Kleidung mehr tragen möchte, die unter unhaltbaren Arbeitsbedingungen gefertigt wurden. 

J. Rösch: Wobei hier muss man aufpassen, dass Fairtrade Kleidung nicht mit Bio-Baumwolle gleichgesetzt wird. Diese ist zumindest zwischenzeitlich schon sehr verbreitet. Der Preis ist kein wirkliches Kriterium in der Rubrik Kleidung, denn gerade auch die teuren Label werden nicht selten unter schändlichen Bedingungen gefertigt.

 

Förderverein: Rück- und Ausblick

I. Schartner: Besonders überrascht hat uns, wie engagiert und motiviert die Schüler im Seminar gearbeitet haben und das Projekt eine ganz tolle Eigendynamik entwickelt hat.

Seminar Fairtrade
J. Rösch: Wir würden uns freuen, wenn das Projekt fortgeführt wird; insbesondere auch unter Einbindung der Realschule.

 

Florian Köhler und Ute Walter bedankten sich bei den Mitwirkenden für die konstruktive Zusammenarbeit und die über den Seminar-Zeitraum geleistete gute Arbeit. Dem Engagement der Schüler ist es zu verdanken, dass die Walther-Rathenau-Schulen erneut positiv auf sich aufmerksam machen konnten. Für die nahenden Abiturprüfungen wünschten beide schon mal viel Glück und Erfolg. Ein Dank galt aber auch Frau Schartner und Frau Rösch, die die Schüler motivieren und begeistern konnten. Und so blieb der Wunsch den Fairtrade-Gedanken auch weiterhin nicht aus den Augen zu verlieren. Nur so kann die Schule weiterhin als einzige Fairtrade-Schule in Schweinfurt mit gutem Beispiel voran gehen kann. Die Vorstandschaft des  Fördervereins jedenfalls ist jederzeit bereit zu unterstützen - wo und wann immer notwendig und sinnvoll. Dies gab Ute Walter am Ende des Gesprächs noch explizit mit auf den Weg.

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